Totgesagte, sagt man, sollen zwar lange leben - aber diesmal hat's ihn schon stark erwischt; Kappi - den alten Dreckskerl. Halt zu wüst gelebt - das hat er nun davon! Die "Kostümprobe" für sein Leichenbegängnis hat zu seinem Lebenswandel gepasst - er ließ uns wieder mal im Regen stehen! Allerdings hat sich die kräftig herbeigesungene "Sonne" (Man kennt ja das symbolhafte Lied der uneinigen deutschen Linken, die nie wissen, ob sie die durstigen Kehlen im Wirtshaus "Zur Sonne" oder in der Kneipe "Zur Freiheit" netzen sollen) gegen 16:00 doch noch blicken lassen und die nassen Klamotten wieder getrocknet. Ansonsten war es ein riesiges, linkes Familienfest - Begegnungen, mit den Leuten, die man dort immer trifft und mit solchen, die man dort nie erwartet hätte. Ein Genosse traf eine Rentnerin aus Nürtingen, die noch nie in ihrem Leben bei einer Demo war und jetzt ein Plakat vor dem Bauch trug, auf dem sie den Verlust fast ihrer ganzen Ersparnisse durch die ihr von ihrer Bank aufgeschwatzten Lehman-Zertifikate bekannt gab. Der Zug ging durch's gespenstisch leere Bankenviertel. Aus dem "Hilton" schauten einige sorgfältig gestylte Damen heraus, die wir artig durch Schwenken der Kopfbedeckungen und unserer Fahnen grüßten - sie fanden das wohl eher unartig? Unweit vom "Hilton" mußte ich mal wieder fetstellen, dass Frauen, selbst wenn man(n) sie gut zu kennen glaubt, immer für eine Überraschung gut sind. Zwischen "Rolex" und "Bally" Laden glänzte "Lilo's Boutique" - davon hat sie mir noch nie etwas erzählt! Mal fragen, ob sie wirklich nebenberuflich mit Luxus-Anziehsachen handelt? Die Gastronomie um den Römer machte glänzende Geschäfte - außer mit Oskar. Der wurde von einigen Vermummten mit Eiern und Tomaten beköstigt, wobei er allerdings wegen der ungwohnten Art der Darreichung etwas Probleme mit dem Verzehr hatte. Hoffentlich mußte er nicht zu sehr hungern!
Ansonsten berichtete die "Junge Welt":
"V or dem Frankfurter Rathaus verbrannten Antikriegsaktivisten einen Papp-Panzer, um auf den Zusammenhang zwischen Krieg und Krise hinzuweisen. Während der Rede von Linksparteichef Oskar Lafontaine wurde dieser aus einem direkt vor der Bühne plazierten Block autonomer Gruppen mit Pfiffen, Sprechchören und Eierwürfen massiv gestört. Die meisten Teilnehmer reagierten mit völligem Unverständnis auf diese Spaltung einer Bündnisdemonstration.
Viel Applaus bekam hingegen Tom Adler, Daimler-Betriebsrat und Vertreter der Gewerkschaftslinken, als er deutliche Kritik an den Gewerkschaftsvorständen übte: »Wir brauchen keinen Schulterschluß mit den Zetsches, Winterkorns und Schaefflers, sondern ein breites Bündnis vom Umweltaktivisten bis zum Automobilarbeiter, um den dringend benötigten Protest zu steigern. Wir müssen jetzt nicht Dampf ablassen, sondern den Kessel einheizen.«"
und, wo bist du gelandet? "Sonne" oder "Freiheit"??
AntwortenLöschendem Oskar trau ich zu, dass er die Tomaten selbst aus der Toskana importiert und vor der Demo verkauft hat.
AntwortenLöschen1. ein Genosse hat die Kneipe in der "Kleinen Markthalle" empfohlen - sehr solide!
AntwortenLöschen2. ich trau dem Genossen Oskar einiges zu - Hauptsache er handelt nicht mit Zitronen!
wenn's dem teufel nützt, zitiert er auch die bibel
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