Donnerstag, 5. März 2009

Noch ne Demo - zum Mont Asterix

Sieht er nicht aus, wie einem Asterix-Heftchen entsprungen? Nur ist an dem Denkmal und seiner Geschichte das Meiste falsch.
Der Typ, der hier dargestellt wird, ist ganz sicher nicht im Miniröckchen herumgelaufen - er war Germane und die trugen Hosen! Sie hatten auch keine Flügelchen am Helm, da diese die Kopfbedeckung allenfalls destabilisiert hätten.
Er soll Hermann geheißen haben - dies ist aber nirgends verbürgt. In der Historie ist er als Arminius bekannt.
Er soll die Germanen vom "römischen Joch" befreit haben. Na ja! Der Typ war zwar germanischer Abkunft jedoch in Rom ausgebildet, römischer Bürger, römischer Ritter (eques) und Offizier. Es gibt Hinweise, dass er eher einer jener "Befreier" war, die aus der Kolonial-geschichte bekannt sind. Angehöriger einer einheimischen Elite, der eine "fremde" Elite abgelöst hat und sich an deren Stelle die Taschen füllte. Sein wohl sehr "einnehmendes" Wesen hat seine eigene Sippe so gegen ihn aufgebracht, dass sie 21 n.Chr. umbrachte. In aller Munde ist heute noch seine Frau. Unsere Freunde mit den Häkelmützchen und Oversizejeans würden sagen: "Dem Hermann sein Tuss" - und recht haben sie; die Dame hieß Thusnelda.
Falsch ist, dass seine Guerilla-Aktion, mit der er 9 n.Chr. drei römische Legionen nieder machte, die Römer nachhaltig aus Deutschland vertrieb und Feuchtwanger ist wohl recht zu geben, dieser Erfolg "praktisch ohne Bedeutung für den Fortgang der Geschichte" war.
Andere sehen das anders. Die NPD lädt am 07.03.09 zu einem Gedenkmarsch nach Osnabrück ein. Motto:"Die Hermannschlacht-2000 Jahre Kampf gegen Überfremdung-für nationale Selbstbestimmung" Im Einladungstext wird erklärt: "Von Anbeginn an ist die Geschichte unseres deutschen Volkes geprägt vom Kampf ums Dasein!" Der "römische Imperialismus" wird beschuldigt"unsere germanischen Vorfahren ihrer nationalen Selbstgestimmung und ihrer kulturellen Eigenart" beraubt zu haben. Aber: "ein kleines Volk, geschart um einen großen Führer zwang ein Weltreich in die Knie" - gerne würde jeder da nur an das kleine, unbezwungene Dorf in Gallien denken und dessen Führer Majestix! Wenn die Neonazis wenigstens in Miniröckchen und Flügelhütchen auftreten würden, wär es eine Freude für das noch nicht ganz fassenachtentwöhnte Auge. Obwohl sich wahrscheinlich jeder als kleiner Hermann (nein...natürlich nicht Göring!) fühlt, wird er sich nach Kräften vermummen - außer vielleicht die Doktores Walter Staffa und Rolf Kosiek vom "Deutschen Kreis" in Nürtingen. Die werden von dem hoffentlich anwesenden Verfassungsschutz mit einem freundlichen "so - auch da!" begrüßt werden. Ansonsten wird wahrscheinlich das zu erwartende Sauwetter dafür sorgen, dass außer ein paar Unbeirrbaren in Wetterkleidung und mit Regenschirmen die Veranstaltung "praktisch ohne Bedeutung für den Fortgang der Geschichte" bleibt.

1 Kommentar:

  1. Achja, mir fällt gerade ein: ich habe noch gar keine Pressemeldungen aus dem fernen Hispanien zur Kenntnis genommen, dass man frustriert sämtliche Museen geschlossen hat, nachdem ein zu Besuch weilender Schwabe überall historische Ungenauigkeiten entdeckt hat...

    AntwortenLöschen