Donnerstag, 28. Oktober 2010

Hochzeitstag



Schwarz-gelb wird oft mit einer „Ehe“ verglichen. Wenn dem so ist, dann ist diese schwer zerrüttet (was auch daher rührt, weil die bayrische Verwandtschaft des einen Ehepartners sich noch weniger ein Vereinbarungen hält als der „gelbe“ Partner). Unlängst war einjähriger „Hochzeitstag“ und da zog das Jubelpaar nochmals die Spendierhosen an mit (Öko)Steuerge-schenken für energieintensive Betriebe und die Atomindustrie, die jetzt mit ihren abgeschrie-benen Kernkraftwerken eine Million EURO pro Tag verdienen kann.Wut macht sich breit. Stuttgart 21 ist nur ein Symptom. Wie auch bei anderen Massenprotesten landauf landab sind bei denselben nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ beteiligt sondern auch diejenigen, die von der Politik als „Leistungsträger“ bezeichnet werden. Wenn hierunter Menschen verstan-den werden, die jeden Tag in Familie, Beruf und Gesellschaft mehr als nur ihre Pflicht erfüllen, so ist deren Empörung über die miese Arbeit von Schwarzgelb nur zu verständlich. Die Wut hat die bislang als „bürgerlich“ geltenden Halbhöhenlagen von Stuttgart und anderswo erreicht. Die Wut erreicht die Arbeitervorstädte, wo die Lohnabhängigen alsbald die Erfahrung machen werden, dass der „Aufschwung“, den Wirtschaft und Politik jetzt beju-beln, in erster Linie denen zugute kommen wird, für die eigentlich immer „Aufschwung“ ist.
Wütend sind auch diejenigen, die sich auf den Einstieg in den Ausstieg aus der Atomenergie
verlassen haben. Während den hundertausenden Stuttgart 21 Gegnern vorgehalten wird, dieses Projekt sei unumkehrbar, juristisch korrekt be- und abgeschlossen war der Ausstieg aus
der Atomindustrie sogar gesetzlich festgeschrieben. Dieses Gesetz wurde von schwarzgelb am 28.Oktober einfach aufgehoben – so einfach geht das! Wütend sind auch die Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben. Sie haben im Sozialverband VdK einen starken Partner. Der sagt:“ Jetzt hat die Bundesregierung den Bogen überspannt. Das Sparpaket trifft insbesondere die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Der Haushalt soll zulasten derjenigen saniert werden, die sich ohnehin schon am unteren Ende der Einkommensskala befinden. Das ist absurd, zumal sich in den letzten Monaten zahlreiche Millionäre öffentlich dazu bereit erklärt haben, höhere Einkommensteuern oder eine Vermögensteuer zu bezahlen. Nur: Die Bundesregierung macht von diesem Angebot nicht Gebrauch, sondern kürzt lieber bei den Armen“. Wut tut gut“ - für eine gewisse Zeit! Organisation ist besser und nachhaltiger. Deshalb kommt es jetzt darauf an, dass sich alle „Wütenden“ zu gemeinsamen Aktionen zusammenschließen und dafür sorgen, dass der erste „Hochzeitstag“ von Schwarzgelb auch der letzte sein wird!.