Dienstag, 31. März 2009

Bankfurt 28.03.09


Totgesagte, sagt man, sollen zwar lange leben - aber diesmal hat's ihn schon stark erwischt; Kappi - den alten Dreckskerl. Halt zu wüst gelebt - das hat er nun davon! Die "Kostümprobe" für sein Leichenbegängnis hat zu seinem Lebenswandel gepasst - er ließ uns wieder mal im Regen stehen! Allerdings hat sich die kräftig herbeigesungene "Sonne" (Man kennt ja das symbolhafte Lied der uneinigen deutschen Linken, die nie wissen, ob sie die durstigen Kehlen im Wirtshaus "Zur Sonne" oder in der Kneipe "Zur Freiheit" netzen sollen) gegen 16:00 doch noch blicken lassen und die nassen Klamotten wieder getrocknet. Ansonsten war es ein riesiges, linkes Familienfest - Begegnungen, mit den Leuten, die man dort immer trifft und mit solchen, die man dort nie erwartet hätte. Ein Genosse traf eine Rentnerin aus Nürtingen, die noch nie in ihrem Leben bei einer Demo war und jetzt ein Plakat vor dem Bauch trug, auf dem sie den Verlust fast ihrer ganzen Ersparnisse durch die ihr von ihrer Bank aufgeschwatzten Lehman-Zertifikate bekannt gab. Der Zug ging durch's gespenstisch leere Bankenviertel. Aus dem "Hilton" schauten einige sorgfältig gestylte Damen heraus, die wir artig durch Schwenken der Kopfbedeckungen und unserer Fahnen grüßten - sie fanden das wohl eher unartig? Unweit vom "Hilton" mußte ich mal wieder fetstellen, dass Frauen, selbst wenn man(n) sie gut zu kennen glaubt, immer für eine Überraschung gut sind. Zwischen "Rolex" und "Bally" Laden glänzte "Lilo's Boutique" - davon hat sie mir noch nie etwas erzählt! Mal fragen, ob sie wirklich nebenberuflich mit Luxus-Anziehsachen handelt? Die Gastronomie um den Römer machte glänzende Geschäfte - außer mit Oskar. Der wurde von einigen Vermummten mit Eiern und Tomaten beköstigt, wobei er allerdings wegen der ungwohnten Art der Darreichung etwas Probleme mit dem Verzehr hatte. Hoffentlich mußte er nicht zu sehr hungern!
Ansonsten berichtete die "Junge Welt":
"V or dem Frankfurter Rathaus verbrannten Antikriegsaktivisten einen Papp-Panzer, um auf den Zusammenhang zwischen Krieg und Krise hinzuweisen. Während der Rede von Linksparteichef Oskar Lafontaine wurde dieser aus einem direkt vor der Bühne plazierten Block autonomer Gruppen mit Pfiffen, Sprechchören und Eierwürfen massiv gestört. Die meisten Teilnehmer reagierten mit völligem Unverständnis auf diese Spaltung einer Bündnisdemonstration.

Viel Applaus bekam hingegen Tom Adler, Daimler-Betriebsrat und Vertreter der Gewerkschaftslinken, als er deutliche Kritik an den Gewerkschaftsvorständen übte: »Wir brauchen keinen Schulterschluß mit den Zetsches, Winterkorns und Schaefflers, sondern ein breites Bündnis vom Umweltaktivisten bis zum Automobilarbeiter, um den dringend benötigten Protest zu steigern. Wir müssen jetzt nicht Dampf ablassen, sondern den Kessel einheizen.«"

Montag, 16. März 2009

Arme Eisenbahner!

"Der Teckbote" 12.03.09


Das ist schon bitter für die Mitarbeiter der Deutschen Bahn: Im Schlafwagen dürfen sie kein Nickerchen machen, die teuren Speisen im Speisewagen können sie sich nicht leisten und auch
die Triebwagen sollten zur Vermeidung von Mißverständnissen über deren Funktion im Bahnverkehr umbenannt werden!

Donnerstag, 5. März 2009

Noch ne Demo - zum Mont Asterix

Sieht er nicht aus, wie einem Asterix-Heftchen entsprungen? Nur ist an dem Denkmal und seiner Geschichte das Meiste falsch.
Der Typ, der hier dargestellt wird, ist ganz sicher nicht im Miniröckchen herumgelaufen - er war Germane und die trugen Hosen! Sie hatten auch keine Flügelchen am Helm, da diese die Kopfbedeckung allenfalls destabilisiert hätten.
Er soll Hermann geheißen haben - dies ist aber nirgends verbürgt. In der Historie ist er als Arminius bekannt.
Er soll die Germanen vom "römischen Joch" befreit haben. Na ja! Der Typ war zwar germanischer Abkunft jedoch in Rom ausgebildet, römischer Bürger, römischer Ritter (eques) und Offizier. Es gibt Hinweise, dass er eher einer jener "Befreier" war, die aus der Kolonial-geschichte bekannt sind. Angehöriger einer einheimischen Elite, der eine "fremde" Elite abgelöst hat und sich an deren Stelle die Taschen füllte. Sein wohl sehr "einnehmendes" Wesen hat seine eigene Sippe so gegen ihn aufgebracht, dass sie 21 n.Chr. umbrachte. In aller Munde ist heute noch seine Frau. Unsere Freunde mit den Häkelmützchen und Oversizejeans würden sagen: "Dem Hermann sein Tuss" - und recht haben sie; die Dame hieß Thusnelda.
Falsch ist, dass seine Guerilla-Aktion, mit der er 9 n.Chr. drei römische Legionen nieder machte, die Römer nachhaltig aus Deutschland vertrieb und Feuchtwanger ist wohl recht zu geben, dieser Erfolg "praktisch ohne Bedeutung für den Fortgang der Geschichte" war.
Andere sehen das anders. Die NPD lädt am 07.03.09 zu einem Gedenkmarsch nach Osnabrück ein. Motto:"Die Hermannschlacht-2000 Jahre Kampf gegen Überfremdung-für nationale Selbstbestimmung" Im Einladungstext wird erklärt: "Von Anbeginn an ist die Geschichte unseres deutschen Volkes geprägt vom Kampf ums Dasein!" Der "römische Imperialismus" wird beschuldigt"unsere germanischen Vorfahren ihrer nationalen Selbstgestimmung und ihrer kulturellen Eigenart" beraubt zu haben. Aber: "ein kleines Volk, geschart um einen großen Führer zwang ein Weltreich in die Knie" - gerne würde jeder da nur an das kleine, unbezwungene Dorf in Gallien denken und dessen Führer Majestix! Wenn die Neonazis wenigstens in Miniröckchen und Flügelhütchen auftreten würden, wär es eine Freude für das noch nicht ganz fassenachtentwöhnte Auge. Obwohl sich wahrscheinlich jeder als kleiner Hermann (nein...natürlich nicht Göring!) fühlt, wird er sich nach Kräften vermummen - außer vielleicht die Doktores Walter Staffa und Rolf Kosiek vom "Deutschen Kreis" in Nürtingen. Die werden von dem hoffentlich anwesenden Verfassungsschutz mit einem freundlichen "so - auch da!" begrüßt werden. Ansonsten wird wahrscheinlich das zu erwartende Sauwetter dafür sorgen, dass außer ein paar Unbeirrbaren in Wetterkleidung und mit Regenschirmen die Veranstaltung "praktisch ohne Bedeutung für den Fortgang der Geschichte" bleibt.

Auf geht's - jetzt das Maul aufmachen!


er Kapitalismus steckt in seiner schlimmsten Krise seit 1929. Sie hat verschiedene Gesichter: die Beschleunigung des Klimawandels, Kriege um den Zugang zu Rohstoffen, Hungerrevolten, Finanzmarkt-Crash und Rezession. Ausgehend von den Industrieländern wird auch der globale Süden hart getroffen, weil noch weniger Mittel für Klimaschutz und Entwicklung bleiben, und weil die globale Konkurrenz um Märkte und Profit noch brutaler zu werden droht. Millionen Menschen verlieren ihre Arbeit, ihre Wohnungen und ihre Lebensperspektiven.

Zeit für Systemwechsel - Für eine solidarische Gesellschaft

Die Entfesselung des Kapitals und der erpresserische Druck der Finanzmärkte haben sich als zerstörerisch erwiesen. Ein anderes Weltwirtschaftssystem ist nötig. Eines, das Mensch und Natur dient; das auf den Prinzipien globaler Solidarität, ökologischer Nachhaltigkeit und demokratischer Kontrolle aufbaut. Dazu gehört, dass Bildung, Gesundheit, Alterssicherung, Kultur und Mobilität, Energie, Wasser und Infrastruktur nicht als Waren behandelt werden, sondern als gesellschaftliche Leistungen, die allen Menschen zur Verfügung stehen müssen.

Die Reichen und Profiteure sollen zahlen

Wir wollen, dass die Verursacher der Krise zur Kasse gebeten werden. Das globale private Geldvermögen hat im Jahr 2007 die Summe von 105 Billionen Dollar erreicht und ist in acht Jahren um 50 % angestiegen. Das ist das Ergebnis einer massiven Umverteilung von Unten nach Oben, von Süd nach Nord, von den BezieherInnen von Lohn- (Ersatz-)einkommen zu den Kapital- und Vermögensbesitzern. Den Banken und Fonds war kaum ein Risiko zu groß im Kampf um die höchsten Renditen. Etwa ein Tausendstel der Weltbevölkerung hat davon besonders profitiert. Die Milliarden, die jetzt zur Sanierung des Finanzsektors ausgegeben werden, dürfen nicht auf Kosten der großen Mehrheit gehen. Wir werden nicht hinnehmen, dass Beschäftigte, Erwerbslose, RentnerInnen, SchülerInnen oder Studierende die Zeche zahlen! Genauso wenig darf die Krise auf die Länder des Südens oder die Umwelt abgewälzt werden.

Wir überlassen den Herrschenden nicht das Feld

Der Welt-Finanzgipfel der G20 setzt auf alte Strukturen und Machtverhältnisse.
Die Regierungsberater, Wirtschaftsvertreter und Lobbyisten sind nicht vor Scham im Boden versunken, sondern betreiben weiter ihre Interessenpolitik. Um Alternativen durchzusetzen, sind weltweite und lokale Kämpfe und Bündnisse (wie z.B. das Weltsozialforum) nötig - für soziale, demokratische und ökologische Perspektiven. Die Demonstrationen am internationalen Aktionstag zum G20-Gipfel sind erst der Anfang.

Menschen vor Profite

Wir demonstrieren für Sofortmaßnahmen, die den Opfern der Krise helfen,
aber gleichzeitig den ökologischen und demokratischen Umbau der Wirtschaft
vorantreiben – als Schritte auf dem Weg in eine solidarische Gesellschaft:

  • Für umfangreiche Investitionsprogramme ...
    ... in Bildung, Umwelt- und Klimaschutz, öffentliche Infrastruktur und Gesundheit.
  • Für einen sozialen Schutzschirm für Beschäftigte, Erwerbslose und RentnerInnen: armutsfester gesetzlicher Mindestlohn. Weg mit Hartz IV und Agenda 2010, für sofortige Erhöhung des Eckregelsatzes - existenzsichernd und ohne Sanktionen gegen Erwerbslose. Weg mit der Rente mit 67, für armutsfeste Renten ohne Lebensarbeitszeitverlängerung. Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnverzicht statt Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit. Die notwendige Konversion z.B. der Automobilindustrie darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten stattfinden
  • Dafür, dass die Profiteure die Kosten der Krise bezahlen: Mit einer Sonderabgabe auf große Vermögen, und einer Millionärssteuer. Der Bankenrettungsfonds muss von den Banken finanziert werden. Eine “Bad Bank”, die lediglich die Verluste sozialisiert, darf es nicht geben.
  • Für die demokratische Ausrichtung von Wirtschaft und Banken. Der private Bankensektor muss gesellschaftlich kontrolliert und am öffentlichen Interesse orientiert werden. Die Steueroasen sind endlich zu schließen; Banken, die dort arbeiten müssen bestraft werden. Das weltweite Finanzsystem muss reguliert und demokratisch kontrolliert werden. Hedgefonds und andere spekulative “Instrumente” sind zu verbieten. Betriebe, die öffentliche Finanzhilfe bekommen, dürfen nicht entlassen. Die Beschäftigten brauchen Veto-Rechte bei grundlegenden wirtschaftlichen Entscheidungen. Das politische Streikrecht muss für alle gelten.
Die Krise darf nicht auf die Menschen des globalen Südens und die Natur abgewälzt werden. Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe und den weiteren Raubbau sind überfällig und müssen schnell umgesetzt werden. Geld zur Bekämpfung der Armut und für solidarische Entwicklung der Welt muss zur Verfügung gestellt werden. Die Liberalisierung von Finanzmärkten und Handel ist zu stoppen und zurückzunehmen.

Wie man am 28.03.08 zur Demo nach Frankfurt kommt erfahrt Ihr unter www.verdi.de

Dienstag, 3. März 2009

Wem das Lachen vergangen ist.....

....und so ungern tanzt wie der Ranzabuffer und wie sein "alter ego" sollte wenigstens in das Liedchen von Konstantin Wecker einstimmen:

Wenn die Börsianer tanzen,
heben sie verzückt das Bein,
lassen dann in den Bilanzen
auch mal Fünfe grade sein.

Ihre spitzen Köpfe wackeln
schwer gerötet aufs Parkett.
Und gewisse Damen dackeln
hinterher und sind sehr nett.

Manchmal nehmen sie ein Näschen,
wenn der Kurs sie mal verkohlt,
mieten sich ein dralles Häschen,
das ihnen den Arsch versohlt.

Denn dann scheißt sichs’s wieder besser
auf den dummen Rest der Welt.
Ach, schon immer lief ins Messer,
wer’s nicht mit den Sieger hält.

Ja, sie spielen Gott, und wir
kaufen, wie die Lämmer fromm,
zwar bankrott, doch voller Gier
Aktien der Telekom

Manchmal springen sie aus Fenstern,
wenn der Dow Jones wieder fällt.
Dann gehörn sie den Gespenstern
der Betrogenen der Welt.

Meinetwegen solln sie springen,
muss nicht nur ein Freitag sein.
Wünsche glückliches Gelingen –
und mir fällt ein Grablied ein:

Wenn die Börsianer tanzen,
heben sie verzückt das Bein,
lassen dann mit ihren Schranzen
auch mal Fünfe grade