Donnerstag, 27. Januar 2011

Schwabenstreich in Kirchheim /Teck am 19.01.11



Liebe Kirchheimerinnen und Kirchheimer, liebe Kolleginnen und Kollegen,liebe Genossinnen und Genossen.

Mein Name ist Jochen Findeisen und ich freue mich, dass ich wieder einmal in Kirchheim sein kann – einer Stadt, in der ich nicht nur meine schulische Ausbildung absolvierte sondern auch meine Lehrjahre als engagierter Bürger. Ich gehörte damals zu den Leuten, die in den frühen siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts als „Initiative rettet die Altstadt“ verhinderten, dass die Gebäude und Anlagen westlich der Kornstrasse und am heutigten Gänsemarkt mit einem Betonklotz der Kaufhof AG zugebaut wurden. Die Sprüche die wir damals vom Gemeinderat und der Stadtverwaltung zu hören bekamen sind immer noch die gleichen, mit denen Politiker auch heute noch den Bürgern den Mund verbieten wollen: „Alles demokratisch beschlossen, alles juristisch abgesegnet, nix mehr zu machen!“- das einzige, was diese Dampfplauderer dazugelernt haben ist inzwischen von der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zum Unwort des Jahres 2010 ernannt worden: „Alternativlos“ Alternativlos war die Agenda 2010, die der SPD die letzten Bundestagswahlen verhagelt hat, Alternativlos war ein Krieg in Afghanistan um Handelswege und Rohstoffe, der nicht nur schon vielen unserer Mitbürger sondern auch Menschen anderer Nationalität Leben und Gesundheit gekostet hat. Jeder, der dieses Wort alternativlos in den Mund nimmt zeigt dadurch höchstens, dass er nicht in der Gegenwart, sondern im Vorgestern lebt, als der Bürger noch treudoof-gläubig alles akzeptierte, was die da oben mit ihm und seinem Geld anstellten. Man kann noch so sehr Augen und Ohren verschließen, manr kann Polizei, Wasserwerfer und Tränengas auf uns loslassen – irgenwann muß jeder akzeptieren – es gibt sie, die Alternative zu Stuttgart 21. Heute abend treffen sich wieder tausende von Menschen zwischen Bodensee und Odenwald zu Schwabenstreichen, am Montagabend trafen sich wieder Tausende am Stuttgarter Hauptbahnhof, und das waren keine verführten Trottel, keine kriminellen Radaubrüder sondern diese Menschen – sie sind die Alternative, sie haben die Alternativen. Jeder von ihnen hat Vorstellungen davon, wie die Stadt Stuttgart und ihr Umland, die Lebensmöglichkeiten dort, der Personennahverkehr, besser, menschengerechter und mit wahrscheinlich geringerem, finanziellem Aufwand umgestaltet werden könnte. Anstatt von möglichst vielen Leuten gute Gedanken und Vorschläge abzufragen und zu diskutieren meint der Staat mit gottsallmächtig blöden Manövern seine Allmacht und Allwissenheit demonstrieren zu müssen.
Deshalb freut es mich auch, dass ihr hierher gekommen seit um zu zeigen– wir sind immer noch da, wir werden immer mehr und wir werden unsere Wut und unseren Mut in den Frühling hinüber tragen. Im Frühling 2011 wird in unserem Bundesland ein neuer Landtag gewählt und da wird besonders Mappus und seiner CDU – FDP Koalition jeder Stein, den sie aus dem Stuttgarter Hauptbahnhof herausgerissen haben in Form von massiven Stimmenverlusten um die Ohren fliegen. Die SPD wird ihre Quittung bekommen, dass ein Herr Drexler bis vor Kurzem noch der Chefpropagandist für Stuttgart 21 war! Durch die SPD geht ein tiefer Riss! Die Stuttgart 21 Begeisterung der Parteifürung wird von immer weniger Menschen an der Basis gut geheißen und der Schlingerkurs „JA zu Stuttgart 21 aber nur nach einer Volksabstimmung“ ist wenig begeisternd. Zur Wahl stehen aber auch zwei Parteien, die gemeinsam wesentliche Träger des Widerstandes gegen Stuttgart 21 im Ländle sind- DIE Grünen und die LINKE. Zwar ist sind für viele LINKE die Grünen eine Partei mit Vergangenheit, die unter Kanzler Schröder mit der SPD zusammen den Sozialstaat beschädigte und für die Aussenpolitik wieder die militärische Option entdeckte. Andererseits gibt es schon viele lokale rot-grüne Bündnisse im Lande – ich denke hier nur an Nürtingen,wo es vor einiger Zeit einem Bündnis aus Umweltgruppen, attac und den Kreisverbänden der LINKEN und der Grünen gelang, den Genmaisanbau der damaligen Fachhochschule zu kippen. Viele einzelne Mitglieder beider Parteien sind freundschaftlich miteinander verbunden und die Aussichten für einen Mai im Ländle, der alles neu macht und schon im März beginnt sind gut. Empfangen wir den Frühling 2011 mit vielen Blumensträußen, in denen im kräftigen, grünen Blattwerk prächtige rote Rosen, Tulpen und Nelken prangen.

Oben bleiben!!