Sonntag, 28. August 2011

Die Kluft wächst........



In diesem Sommer wurde viel über Generationengerechtigkeit, Rentengarantie, die "Macht der Alten" und den angeblich wachsenden Konflikt zwischen Jung und Alt diskutiert. Gerne wird dieser Konflikt von Gegnern des Sozialstaats geschürt, um vom eigentlichen Problem unserer Gesellschaft abzulenken: der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, die quer durch alle Generationen verläuft.

Seit dem Jahr 2000 haben Geringverdiener noch einmal 15 Prozent ihres Einkommens verloren, während Gutverdiener ihre Einkünfte weiter steigern konnten. Die reichsten ein Prozent, die über mindestens 800 000 Euro verfügen, besitzen fast ein Viertel des Vermögens in Deutschland. Auf der anderen Seite hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung überhaupt keine finanziellen Rücklagen.

Ursachen für die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich sind die Steuererleichterungen für Besserverdiener, die Schlechterstellung von Arbeitslosen durch die Hartz-IV-Gesetze, besonders aber die Einkommensverluste als Folge des alarmierende Rückgang sozialversicherungspflichtiger Vollzeitjobs. Nur noch sechs von zehn Beschäftigten haben solch ein Arbeitsverhältnis, das früher Standard war. Minijobs, Zeit- und Leiharbeit, - also unsichere, schlecht bezahlte Jobs - prägen immer mehr den Arbeitsmarkt in Deutschland.

23 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten mittlerweile im Niedriglohnbereich. An die Stelle des von Ludwig Erhard ausgerufenen Mottos der sozialen Marktwirtschaft, "Wohlstand für alle", ist jetzt der "Luxus für wenige" getreten, sagen renommierte Wissenschaftler wie der Wirtschaftsweise Professor Peter Bofinger oder Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Umfragen zufolge halten drei Viertel der Bevölkerung die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland für ungerecht. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft nicht weiter auseinander fällt. Finanz- und Wirtschaftskrise treiben die Neuverschuldung des Staates in die Höhe. Da werden die Rufe nach Sparmaßnahmen im Sozialhaushalt wieder lauter werden. Der VdK wird jedenfalls alles daransetzen, dass die Sanierung des Bundeshaushalts nicht zulasten der Alten und Schwachen geht.
(Vdk Zeitung September 2011)

1 Kommentar:

  1. Freut mich zu lesen, dass du den kleine Eingriff mit den üblen Folgen gut überstanden hast und wieder mit gewetzter Feder dem Neoliberalismus und seinen Verfechtern die Leviten liest!

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